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PECH-Regel bei leichten Verletzungen: Erste-Hilfe-Maßnahmen nach dem PECH-Schema

Schwellungen, Verstauchungen, Schmerzen: Im Haushalt, in der Freizeit, beim Sport oder bei der Arbeit kann es schnell zu kleineren Unfällen und Verletzungen kommen. Hier hilft die PECH-Regel als einfacher Leitfaden für Erste-Hilfe-Maßnahmen!

Sportler mit Verletzung
© Andrea Piacquadio | Pexels

Jedes Jahr gibt es 2,8 Millionen Haushaltsunfälle in Deutschland. Weitere 1,5 Millionen Menschen erleiden jährlich eine Sportverletzung. Kein Wunder also, dass Ärzte raten, die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen für Prellungen und Verstauchungen zu kennen. Die Experten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) empfehlen dabei die sogenannte P-E-C-H-Regel.

Was ist die PECH-Regel?

Die PECH-Regel ist eine Gedankenstütze. Sie hilft dabei, sich die wichtigsten Selbsthilfemaßnahmen bei Unfällen und leichten Verletzungen in der richtigen Reihenfolge zu merken. Wer kennt das nicht: Man möchte schnell etwas aus dem oberen Regal des Küchenschrankes holen und steigt dafür auf den wackeligen Küchenstuhl – oder man gerät auf der Treppe ins Straucheln und prellt sich den Knöchel. Auch beim Joggen kann es leicht geschehen, dass der Fuß umknickt. In diesem Fall kann man von Pech sprechen.

Die Abkürzung „PECH“ steht dabei für: Pause, Eis, Compression und Hochlagern.

Pausieren
Die erste Pech-Regel lautet: Einige Minuten Pause einlegen und die aktuelle Tätigkeit unterbrechen. Vor allem bei Sportverletzungen oder Arbeitsunfällen neigen wir dazu, die Zähne zusammen zu beißen und zunächst trotz Schmerz weiterzumachen. Doch genau das Gegenteil ist richtig: Bei Quetschungen des Gewebes, Verstauchungen, Prellungen oder Schnittwunden sollten Sie sofort pausieren. Achten Sie darauf, den von der Verletzung betroffenen Körperteil ruhig zu stellen, um die Schmerzen nicht zu verschlimmern.

Eis
Sofern verfügbar, sollte die verletzte Körperregion mit Eis, einem kalten Umschlag oder einem Kühlpad gekühlt werden. Die Kälte lindert die mit der Verletzung verbundenen Schmerzen und Schwellungen. Das Gewebe darf jedoch keine Erfrierungen davontragen. Das Eis sollte deshalb keinen direkten Kontakt mit der Haut haben, sondern in ein feuchtes Tuch gewickelt werden. Offene Wunden müssen vor dem Kühlen gereinigt werden.

Compression
Anschließend wird der verletzte Körperteil mit einem Druckverband versorgt. Auf diese Weise werden die Gefäße des betroffenen Gewebes verengt. Das hilft bei Blutungen oder Blutergüssen. Für einen fachgerecht angelegten Druckverband benötigen Sie sterile Wundauflagen, elastische Binden und Druckpolster. Dieses Material sollte im Erste-Hilfe-Kasten oder Ihrer Hausapotheke stets einsatzbereit sein.
Wie Sie am besten einen Druckverband anlegen, zeigt z. B. das Deutsche Rote Kreuz unter folgendem Link: https://www.drk.de

Hochlagern
Nach der Erstversorgung durch Kühlung und Kompressionsverband sollte das Körperteil mit der verletzten Region hochgelagert werden – am besten über der Höhe des Herzens, damit der Rückfluss des Blutes aus dem umliegenden Gewebe erleichtert wird.

Nach Anwendung der PECH-Regel

Bei schweren Verletzungen gilt es, unverzüglich ärztliche Hilfe aufzusuchen. Bei leichteren Haushalts- oder Sportverletzungen ist es wichtig, sich in den nächsten 24 Stunden zu schonen und die verletzte Körperstelle zu beobachten. Treten Beschwerden wie starke Schmerzen, Taubheitsgefühle und Kribbeln der Haut oder anderweitiges Unwohlsein auf oder geht die Schwellung nicht zurück? Dann sollte eine Ärztin bzw. ein Arzt zurate gezogen werden. Außerdem sollte das betroffene Körperteil nicht zu früh wieder belastet werden, um weitere Schäden zu vermeiden.

Wann ist die PECH-Regel wichtig?

Die PECH-Regel sollte bei leichten Verletzungen oder Sportverletzungen wie zum Beispiel bei Verstauchungen der Sprunggelenke oder Knie, Verletzungen der Bänder oder Zerrungen der Muskeln angewendet werden. Auch bei Haushaltsunfällen mit Prellungen nach einem Sturz, Verbrennungen oder Schnittwunden ist die PECH-Regel sinnvoll. 

Unfälle vermeiden

Ob im Haushalt, beim Heimwerken, auf der Arbeit oder beim Sport: Viele Unfälle lassen sich durch einige Regeln verhindern. Beachten Sie dabei die folgenden Tipps:

  • Wärmen Sie sich vor dem Sport auf
  • Schätzen Sie Ihre Fähigkeiten realistisch ein und überfordern Sie sich nicht
  • Übertreiben Sie es nicht – auch wenn es gerade gut läuft
  • Stellen Sie sich niemals auf wackelige Stühle oder Leitern
  • Achten Sie auf eine geeignete Ausrüstung wie Sportschuhe oder Arbeitsschutz
  • Prüfen und erneuern Sie Ihre Ausrüstung regelmäßig
  • Verwenden Sie beim Sport orthopädische Bandagen zur Stabilisierung der Gelenke
  • Machen Sie öfter Pausen für Ihre Konzentration
  • Vermeiden Sie riskante Aktionen auf eigene Faust und bitten Sie bei Bedarf Andere um Mithilfe
  • Achtung bei rutschigen Böden, Wurzeln oder anderen Stolperfallen
  • Bei Dunkelheit und schlechten Lichtverhältnissen gilt besondere Vorsicht

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