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10 Tipps zu medizinischen Kompressionsstrümpfen

Patienten mit Erkrankungen der Venen und der Lymphbahnen profitieren von der Behandlung mit medizinischen Kompressionsstrümpfen. Aber wie wirken die Kompressionsstrümpfe eigentlich, was unterscheidet sie von einem herkömmlichen Stützstrumpf und worauf sollte man beim Kauf achten? Hier sind 10 wichtigste Tipps und Infos rund um dieses medizinische Hilfsmittel!

Personen im Sanitätshaus
© rehaVital
1. Was sind medizinische Kompressionsstrümpfe?

Medizinische Kompressionsstrümpfe sind lange Strümpfe mit Kompressionseffekt, die zu therapeutischen Zwecken verwendet werden – beispielsweise bei Thrombosen, Krampfadern, Venenentzündungen oder Lymphödemen. Sie sind in verschiedenen Kompressionsklassen und Größen erhältlich und werden vom Arzt verschrieben und im Sanitätshaus angepasst. Dank moderner Farben und Garne haben Kompressionsstrümpfe heute einen zeitgemäßen Look – passend für Damen und für Herren – und müssen nicht mehr versteckt werden!

 

2. Was ist der Unterschied zwischen Thrombosestrümpfen und Kompressionsstrümpfen?

Im Alltag werden die Begriffe Thrombosestrumpf und Kompressionsstrumpf oft synonym verwendet. Tatsächlich gibt es Gemeinsamkeiten zwischen beiden, jedoch auch erhebliche Unterschiede. Zwar üben beide einen gewissen Druck auf die Venen aus, um die Durchblutung zu erleichtern.

Dabei haben medizinische Kompressionsstrümpfe allerdings einen genau definierten Druckverlauf und werden daher individuell angepasst. Für eine optimale Wirkung brauchen sie die Aktivität der Wadenmuskulatur – man spricht hier von Arbeitsdruck. Daher sollte der Patient sich mit den Kompressionsstrümpfen möglichst immer wieder etwas bewegen.

Thrombosestrümpfe dagegen kommen bei bettlägerigen Patienten zum Einsatz, die sich nicht bewegen können. Sie werden beispielsweise nach einer Operation oder auch bei Pflegebedürftigen verwendet. Die Kompression hilft dabei, der Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombose) vorzubeugen. Thrombosestrümpfe sind in der Regel weiß und haben einen offenen Zehenbereich.

 

3. Welche Unterschiede gibt es zwischen den Kompressionsstrümpfen?

Bei den medizinischen Kompressionsstrümpfen handelt es sich um ein medizinisches Hilfsmittel. Damit unterscheiden sie sich von herkömmlichen Stützstrümpfen, die nur eine leichte Kompression bieten und angewendet werden, um müde Beine bei langem Stehen zu verhindern. Die medizinisch Variante dagegen wird vom Arzt zur Therapie von Erkrankungen wie dem Postthrombotischen Syndrom verschrieben und haben eine deutlich stärkere Wirkung. Zur Behandlung von Erkrankungen sind gewöhnliche Stützstrümpfe nicht geeignet.

 

4. Welche Klassen gibt es?

Der Arzt verschreibt seinem Patienten je nach Art und Ausprägung der Erkrankung eine bestimmte Kompressionsklasse. Insgesamt gibt es vier Klassen – je höher die Klasse, desto stärker der Druck und damit die Wirkung der Kompression. Anbei eine Übersicht, wobei der Druck in Millimeter-Quecksilbersäule angegeben wird – eine medizinische Einheit zur Angabe des Druckes bei Körperflüssigkeiten.

KompressionsklasseDruck
Kompressionsklasse I18–21 mmHg
Kompressionsklasse II23–32 mmHg
Kompressionsklasse III34–46 mmHg
Kompressionsklasse IV> 49 mmHg
5. Wie wirken medizinische Kompressionsstrümpfe?

Durch einen gezielten und modulierten Druckverlauf werden erweiterte Gefäße sanft, aber wirkungsvoll zusammengedrückt. Die Kompression ist dabei im Bereich der Fessel am stärksten. In Richtung Oberschenkel nimmt sie ab – hier beträgt sie am Ende nur noch 40 Prozent. Dies fördert den Rücktransport des Blutes zum Herzen. Ohne Kompressionsstrümpfe sammelt sich im Laufe eines Tages außerdem Flüssigkeit in den Beinen an – die bekannte und unangenehme Folge: Sie schwellen an. Dieser Effekt wird durch den Druck der Kompressionsstrümpfe reduziert oder sogar vollständig verhindert.

 

6. Können Kompressionsstrümpfe auch schaden?

Bei bestimmten Erkrankungen sollte man auf das Tragen von Kompressionsstrümpfen verzichten. Dazu gehören bestimmte Durchblutungsstörungen der Beine, Diabetes, das diabetische Fußsyndrom, Wundrose oder eine fortgeschrittene Herzschwäche. Bei der richtigen Indikation können korrekt angepasste Strümpfe nicht schaden. Es ist jedoch sinnvoll, auf die Hautpflege zu achten und die Beine abends nach dem Ablegen der Strümpfe mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme zu behandeln. So können Sie trockener Haut und Irritationen vorbeugen.

 

7. Wie lange soll man medizinische Kompressionsstrümpfe tragen?

Die Strümpfe werden in der Regel tagsüber getragen. Das heißt: Sie ziehen Ihre Kompressionsstrümpfe morgens an und abends wieder aus, bevor Sie schlafen gehen.

 

8. Wo kann man medizinische Kompressionsstrümpfe kaufen?

Medizinische Kompressionsstrümpfe erhalten Sie im rehaVital-Sanitätshaus Ihres Vertrauens. Die fachlich qualifizierten Mitarbeiter messen Ihre Beine dazu an verschiedenen Stellen aus und dokumentieren die Daten. Auf Basis dieser Werte werden die Strümpfe in der passenden Größe und in der vom Arzt verschriebenen Klasse ausgesucht. In manchen Fällen werden Kompressionsstrümpfe auch maßangefertigt.

 

9. Was sollte man beim Kauf der Strümpfe beachten?

Achten Sie darauf, medizinische Kompressionsstrümpfe und nicht etwa einen herkömmlichen Stützstrumpf zu kaufen. Echte medizinische Kompressionsstrümpfe erkennen Sie am RAL-Gütezeichen. Der erste Ansprechpartner für Ihre neuen Kompressionsstrümpfe ist Ihr Arzt, denn er verschreibt sie Ihnen. Ein Großteil der Kosten wird von der Krankenkasse übernommen. Für den Kauf der Strümpfe wenden Sie sich an Ihr rehaVital-Sanitätshaus. Am besten legen Sie Ihren Besuch auf die Morgenstunden, denn zum Nachmittag oder Abend hin können die Beine bereits anschwellen. So können Ihre Sanitätshaus-Fachangestellten die richtigen Maße nehmen.

 

10. Wie viele Kompressionsstrümpfe stehen einem zu?

Ärztlich verschriebene Kompressionsstrümpfe sollten täglich getragen werden und halten etwa ein halbes Jahr lang. Danach kann die Kompression durch das Tragen und Waschen langsam nachlassen. Daher können Sie alle sechs Monate beziehungsweise zweimal pro Jahr ein neues Paar Kompressionsstrümpfe auf Rezept erhalten (sogenannte Wiederversorgung.)

Es ist aber häufig sinnvoll, zumindest zwei Paar der Strümpfe gleichzeitig in Nutzung zu haben, damit Sie ein Ersatzpaar haben, wenn das andere gewaschen werden muss. Man spricht hier von Wechselversorgung. In manchen Fällen können aus hygienischen Gründen direkt zwei Paar der medizinischen Strümpfe verschrieben werden. Sollten Sie nur ein Rezept für ein Paar Strümpfe erhalten, können Sie aber selbstverständlich ein zweites oder drittes Paar kaufen und privat bezahlen.