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Corona-Krise: rehaVital-Mitglieder beobachten Lieferengpässe bei Beatmungszubehör

Versorgung außerklinischer Beatmungspatienten gefährdet.

Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie hat die medizinische Hilfsmittelbranche mit Lieferengpässen zu kämpfen – besonders auch im Bereich der Beatmung. Grund dafür ist die gestiegene Nachfrage nach Beatmungsgeräten und dazugehörigem Zubehör zur Behandlung der Corona-Intensivpatienten. Die adäquate Versorgung der schwer erkrankten Coronapatienten ist unerlässlich. Jedoch schlagen Mitgliedsunternehmen der rehaVital nun Alarm: Die Lieferengpässe haben sich parallel zu den gestiegenen Corona-Fallzahlen so verschärft, dass die kontinuierliche Versorgung der vielen außerklinischen, dauerhaften Beatmungspatienten gefährdet ist.

Nach Hochrechnung verschiedener Krankenkassen werden bis zu 30.000 Beatmungspatienten in Deutschland außerklinisch betreut.  Bei ihrer Versorgung durch medizintechnische Unternehmen sind sie auf reibungslose Abläufe bei der Wartung, oder auch dem Austausch von Geräten bzw. deren Zubehör angewiesen. Durch die Zunahme der Beatmungspatienten auf Intensivstationen durch COVID-19 kommt es jedoch seit März dieses Jahres immer wieder zu Liefer-Unregelmäßigkeiten. Auch die Hersteller befinden sich durch die gestiegene Nachfrage am Rande ihrer Kapazitäten. 

Nachdem die Branche die Lieferengpässe bisher noch einigermaßen kompensieren konnte, schlagen jetzt aber mehrere Mitgliedsunternehmen der rehaVital, die sich auf die Versorgung außerklinischer Beatmungspatienten spezialisiert haben, Alarm. Durch die im Herbst noch einmal stark angestiegenen Fallzahlen und die zunehmende Notwendigkeit der intensivmedizinischen Betreuung vieler Patienten, hat sich die Situation zugespitzt. „Gerade im Bereich des Beatmungszubehörs berichten mir meine Einkäufer fast täglich von Lieferengpässen“, berichtet Alexander Pohl, Geschäftsführer der Häussler Medizin- und Rehatechnik GmbH in Ulm und rehaVital Aufsichtsratsmitglied. „Auch von den weiteren Mitgliedern unserer regionalen Einkaufsgruppe wird mir dieser Eindruck gespiegelt.“ 

Die Auswirkungen auf die Patientenversorgung sind unmittelbar spürbar. „Derzeit fehlen mir akut 500 Beatmungsschläuche, die ich für die monatlichen Wechselintervalle unserer Patienten benötige“, fasst Pohl zusammen. „So können wir zurzeit sozusagen nur auf Sicht fahren und unsere Patienten in Teillieferungen nach und nach versorgen.“ Ein nicht fristgerecht ausgeführter Wechsel des Beatmungsschlauchs hätte zur Folge, dass Hygienestandards nicht mehr eingehalten werden könnten. Im schlimmsten Fall würde dies zu einer Infektion der Atemwege des Patienten führen. Die Einweisung in eine Klinik, auf die ohnehin schon überlastete Intensivstation, wäre unausweichlich.

„Wir haben die Entwicklung der Corona-Pandemie im Blick und sehen auch absolut die Notwendigkeit weiterer Beatmungsgeräte und deren Zubehör im intensivmedizinischen Bereich“, konstatiert Jens Sellhorn, Geschäftsführer der rehaVital. „In unserer Verantwortung liegt es aber auch, die fachgerechte Versorgung unserer bestehenden, außerklinischen Beatmungspatienten zu gewährleisten.“ Sollte es derzeit Anweisungen geben, dass Kliniken in ihren Bedarfen bevorzugt beliefert werden, so dürften die Patienten im ambulanten Bereich trotzdem nicht vergessen oder übergangen werden. 

„Uns geht es darum, die Politik für die Situation zu sensibilisieren und insgesamt auf diesen Missstand aufmerksam zu machen“, ergänzt Alexander Pohl. „Die Versorgung von schwer erkrankten Coronapatienten auf den Intensivstationen ist ohne Zweifel sehr wichtig. Uns liegt nur am Herzen, dass damit die bestehenden Beatmungspatienten in der jetzigen extremen Belastungssituation nicht durchs Raster fallen.“