Regionalversammlungen 2021: diesjährige Veranstaltung bringt die rehaVital und ihre Mitglieder virtuell zusammen
Die offizielle Begrüßung erfolgte durch Geschäftsführer Jens Sellhorn. Zum Start der Veranstaltung blickte er auf die schwierige Entwicklung des vergangenen Jahres zurück. Positiv hervorgehoben werden konnten allerdings die gesunde Mitgliederbilanz sowie das positive Betriebsergebnis der rehaVital-Zentrale. Auch die Sichtbarkeit im Markt konnte im Krisenjahr weiter deutlich gesteigert werden. Der Jahresauftakt 2021 verlief aufgrund der anhaltenden Pandemie weiterhin zäh. Das Corona-bedingt rückläufige Einkaufsvolumen gepaart mit steigenden Kosten, die intensivere Wettbewerbssituation durch bislang branchenfremde Player und E-Health Unternehmen als auch mögliche Unternehmensveräußerungen zählen zu den aktuellen Herausforderungen für die gesamte Branche. Die rehaVital-Roadmap für die kommenden 5 Jahre benennt dahingehend klare Ziele, u. a. die Weiterentwicklung von digitalen Kompetenzen, die Erweiterung zentraler Dienstleitungen für alle rehaVital-Mitglieder und den deutlichen Ausbau der Marktanteile.
Im Bereich des Beschaffungsmanagements stellte Bereichsleiter Frank Strobel das Einkaufsvolumen aus 2020 vor. Dieses lag bei 395 Mio. Euro und damit -1,8 % unter dem Ergebnis des Vorjahres. Diese Entwicklung ist so auch im Markt feststellbar. 2021 betreffend „trauen wir uns aktuell nicht zu, eine seriöse Prognose zu stellen“, so Frank Strobel, „wir gehen jedoch von einer stabilen Entwicklung aus“. Grund für die Zurückhaltung sind die unklaren volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie das Impfgeschehen oder die Dauer des Lockdowns. Heruntergebrochen auf die Warenbereiche werden unterschiedliche Entwicklungen deutlich. So zeigen die Bereiche Reha mit -7 % und SAN mit -2 % rückläufige Ergebnisse auf, während die OT mit +3 % noch leicht gewachsen ist. Es gibt aber auch Sektoren, die von der Corona-Situation profitierten: Die Bereiche Medizintechnik und Homecare erfuhren beide eine Steigerung von +7 %, wobei in der Medizintechnik der Austritt eines Lieferanten herausgerechnet ist. Die schwache Entwicklung hat für die rehaVital-Gruppe insbesondere in der Reha konditionelle Herausforderungen mit sich gebracht. Die Gesamt-Gruppenbonusquote konnte gegenüber dem Vorjahr aber durch intensive Nachverhandlungen noch weitestgehend stabil gehalten werden.
Patrick Grunau, Bereichsleiter für Politik, Kommunikation & Marketing, verbildlichte das vergangene Jahr als politisches Ringen um Systemrelevanz. Gemeint ist die übergeordnete Forderung nach einer höheren Wertschätzung und besseren Rahmenbedingungen für die Branche. „Dafür setzen wir uns bei der rehaVital mit Herzblut ein“, so Patrick Grunau. Denn auch der Blick ins Superwahljahr 2021 offenbart verschiedene Herausforderungen. Während zu Themen wie der Abrechnung der Pflegepauschale oder der Impfpriorisierung bereits erste Erfolge gefeiert werden konnten, werden in anderen Bereichen noch intensiv Lösungen erarbeitet und zielführende Maßnahmen zur Umsetzung an die Politik gerichtet. Darunter fallen die Möglichkeiten für Schnelltestungen in Sanitätshäusern, der Umgang mit den rasant gestiegenen Frachtkosten und ferner die Einbindung beim eRezept. Um die Forderungen zeitnah und wirkungsvoll durchsetzen zu können, dient auch die enge Zusammenarbeit mit dem BVMed, der IGHV und das Bündnis „Wir versorgen Deutschland“.
Das Krankenkassenmanagement konzentrierte sich im letzten Jahr immer noch auf die Qualität und zeitliche Einhaltung von Anschlussverträgen nach dem Ende der Ausschreibungen. Für die Verhandlungen ist die rehaVital in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften tätig. Mit der Arbeitsgemeinschaft „Reha-Technik IKK classic“ wurde wegen des Scheiterns der Vertragsverhandlungen erstmalig der Weg über ein Schiedsverfahren gewählt. Michael Hagemann, stellv. Bereichsleiter, erklärte den zugehörigen Prozess.
Auch inhaltlich werden neue Maßstäbe definiert und Optimierungen der aktuellen Vertragsgestaltung angestrebt. Um mehr Einheitlichkeit in die Vertragsverhandlungen zu bekommen, hat die rehaVital einen kurzen und prägnanten Musterrahmenvertrag entworfen. Bereichsleiter Ole Gustafsson betonte dabei, dass dieser zukünftig nicht nur in laufende Vertragsverhandlungen eingesetzt, sondern auch anderen Verbundgruppen und Verbänden zur Verfügung gestellt wurde. Ferner setzt sich die rehaVital das Ziel, bestehende Verträge zu prüfen und Klauseln zu beseitigen, die als rechtswidrig erachtet werden.
Mit dem Finanzbericht griff Frank Rosenbach, kaufmännischer Leiter und Chief Digital Officer, noch einmal die Zahlenebene auf. Insgesamt konnte das Jahr 2020 u. a. aufgrund konsequenter Sparmaßnahmen mit einem Gewinn (EBT) abgeschlossen werden, der deutlich über dem Vorjahr lag. Bei Frank Rosenbach laufen zudem die Fäden der Digitalisierung bei der rehaVital zusammen. Es wurden verschiedene Maßnahmen beschlossen, um für die Mitglieder zukunftssicher aufgestellt zu sein. Dazu zählen die Sicherstellung einer hohen Datenqualität des zentralen Artikelstammdatensystems und eine stärkere Einbindung aller Partner an das Daten- und Vertragsmanagement. Außerdem wird die Vernetzung von neuen digitalen Plattformen im Mittelpunkt stehen, um einen optimalen Daten- und Informationsaustausch mit allen Beteiligten zu gewährleisten. RehaVital-Mitgliedern wird so eine dauerhaft attraktive Infrastruktur außerhalb der traditionellen Prozesse geboten. Die anlaufenden Optimierungen entstehen dabei im direkten Austausch mit den Mitgliedern. Schon während der Veranstaltung wurde eine kurze Umfrage zur Situationsanalyse getätigt, weitere folgen.
In Anlehnung an die regionale Unterteilung wurden vier Einzeltermine abgehalten. Insgesamt nahmen über 110 Geschäftsführer und zumeist leitende Mitarbeiter teil, so dass eine sehr gute Durchdringung bei den Mitgliedern erreicht werden konnte. Die Veranstaltung wurde insbesondere durch zahlreiche Fragen und Kommentare aus den Kreisen der Mitglieder, für die nicht nur im Anschluss an die einzelnen Vorträge, sondern auch eigens am Ende der Veranstaltung Zeit eingeräumt wurde, lebendig und ließ trotz räumlicher Distanz schlussendlich doch ein vertrautes Miteinander zu. Geschäftsführer Jens Sellhorn freut sich über die gelungene Veranstaltung: „Wenn der Vertrauenstopf voll ist, kann man gemeinsam viel bewegen“, so sein Fazit.