Zum Hauptinhalt springen

Aktivrollstuhl – der flexible Helfer für aktive Menschen

Rollstühle gehören zu den unverzichtbaren medizinischen Hilfsmitteln und spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Mobilität zu erhalten oder wiederzuerlangen. Die konkreten Anwendungsfälle sind dabei so verschieden wie die Menschen, die den Rollstuhl nutzen. Deshalb gibt es verschiedene Arten von Rollstühlen für unterschiedliche Einsatzbereiche – wie den Elektrorollstuhl, den Pflegerollstuhl oder den Aktivrollstuhl.

Mann im Aktivrollstuhl
© Meyra GmbH
Was ist ein Aktivrollstuhl?

Ein Aktivrollstuhl ist ideal für Patient:innen, die sich selbständig fortbewegen und einen aktiven Alltag haben. Er lässt sich leicht und schnell auf die individuellen Ansprüche anpassen, daher wird er auch als Adaptivrollstuhl bezeichnet. Auf diese Weise erlaubt er eine besonders aktive Nutzung im Vergleich zu einem Standardrollstuhl und bietet ein großes Stück Freiheit und soziale Teilhabe.

 

Was sind die Vorteile eines Aktivrollstuhls?

Ein Mensch, der in Folge eines Unfalls einen Rollstuhl benötigt, kann ganz andere Anforderungen an das Hilfsmittel haben, als Patient:innen, die sich gerade von einem Schlaganfall erholen oder die mit einer Behinderung auf die Welt gekommen sind. Und selbst, wenn die Ursache für die Beeinträchtigung der Mobilität ähnlich ist, kann ihre Ausprägung individuell doch ganz unterschiedlich sein. Entsprechend brauchen Patient:innen in unterschiedlichen Bereichen Unterstützung oder haben Fähigkeiten, die erhalten und gefördert werden sollen.

Der große Vorteil eines Aktivrollstuhls ist, dass er sich sowohl auf die persönlichen als auch an die behinderungsspezifischen Bedürfnisse seiner Nutzer:innen anpassen lässt und damit auch für den Einsatz in verschiedenen Situationen geeignet ist. So bietet der Adaptivrollstuhl beispielsweise eine hohe Flexibilität, um die richtige Sitzposition zu finden. Dank seiner Verstellmöglichkeiten – wie einer einstellbaren Rückenlehne, Sitzfläche und deren Höhe und Neigung – passt er sich der Körpergröße und den Körperproportionen seiner Nutzer:innen optimal an. Dazu erlaubt er ein hohes Maß an Aktivität im Alltag, denn er ist sehr wendig und mit wenig Kraftaufwand zu bedienen.

Das liegt auch an seinem geringen Gewicht: Adaptive Rollstühle werden meist aus leichten, aber stabilen Materialien wie Aluminium, Magnesium und Carbon hergestellt und können im high-end Bereich bis zu 7kg leicht sein (Standard 10 – 15 kg). Deshalb sind sie nicht nur einfach zu fahren, sondern auch zu transportieren. Das ist angenehm, wenn Patient:innen beispielsweise mit ihrer Familie unterwegs sind.

Zu guter Letzt sind Adaptivrollstühle in sportlichen Designs und Farben erhältlich, so dass Patient:innen das Modell auswählen können, das ihnen auch optisch am meisten zusagt.

 

Hat der Aktivrollstuhl auch Nachteile?

Jeder Rollstuhltyp hat bestimmte Stärken und Schwächen – so auch der Aktivrollstuhl. Da er für den aktiven Gebrauch bestimmt und besonders flexibel und leicht ist, bietet er oft auch eine geringere maximale Zuladung und hat oft eine etwas schmaler bemessene Sitzbreite. Es trifft allerdings nicht zu, wie manchmal vermutet wird, dass Adaptivrollstühle weniger stabil wären oder leichter umkippen könnten als Standardrollstühle. Wie schnell ein Rollstuhl kippen kann, ist nicht in erster Linie vom Eigengewicht abhängig, sondern vielmehr von der konstruktionsbedingten Verteilung des Gewichtes zwischen Vorder- und Hinterrad.

 

Für welche Patient:innen ist der Adaptivrollstuhl geeignet?

Der Adaptivrollstuhl richtet sich an Rollstuhlfahrer:innen, die dauerhaft im Rollstuhl sitzen, noch „mitten im Leben stehen“ und unterschiedlichen Aktivitäten nachgehen möchten. Aufgrund der geringeren Zuladung und schmaleren Sitzbreite ist er für Patient:innen mit Adopositas oft nicht geeignet. Manche Modelle mit Stahlrahmenkonstruktion sind jedoch auch für ein höheres Gewicht ausgelegt.

 

Welcher Aktivrollstuhl ist der richtige für mich?

Patient:innen können aus verschiedenen Bauweisen auswählen, die jeweils entsprechende Vorzüge bieten. Welcher Typ für Sie am besten geeignet ist, finden Sie am besten bei einem Besuch im Sanitätshaus heraus. Dort können Sie verschiedene Modelle ansehen, testen und sich die Vor- und Nachteile von unserem Fachpersonal erläutern lassen. Folgende Arten an adaptiven Rollstühlen sind besonders beliebt:

  • Faltbarer Rollstuhl: Dieser Rollstuhl lässt sich dank eines klappbaren Gestells und einer textilen Bespannung von Rückenlehne und Sitzfläche platzsparend zusammenfalten. Damit lässt er sich einfach und praktisch verstauen und ist ideal für alle, die wenig Platz zur Verfügung haben oder an verschiedenen Orten und im Freien mit ihm unterwegs sind. Auch als Zweitrollstuhl oder Reiserollstuhl sind faltbare Modelle geeignet. Für Menschen, die nicht so viel Kraft in den Armen haben, sind faltbare Elektrorollstühle ideal.
  • Starrer Rollstuhl: Im Unterschied zum faltbaren Rollstuhl hat ein Adaptivrollstuhl mit starrem Rahmen keinen Klappmechanismus. Da er ohne den Faltmechanismus einfacher konstruiert ist, bringt er weniger Gewicht auf die Waage. Zudem lässt er sich mit weniger Kraftaufwand bedienen und hat meist bessere Fahreigenschaften und oft auch eine großzügigere Sitzbreite. Er ist daher für die dauerhafte Nutzung und für längere Strecken oft die bessere Wahl im Vergleich zu einem Rollstuhl, der faltbar ist.
  • Sportrollstuhl: Wer in einer Rollstuhl-Sportart aktiv sein möchte, möchte sich vielleicht einen Sportrollstuhl zulegen. Ob Fechten, Basketball, Tennis oder Hockey – mit einem Sportrollstuhl ist vieles möglich. Es gibt sowohl Sportrollstühle, die für verschiedene Einsatzbereiche geeignet sind, als auch solche, die speziell für eine Sportart konstruiert werden. So haben Basketball-Rollstühle zum Beispiel keine Bremsen, aber einen sehr kleinen Rahmen und abgeschrägte Reifen für maximale Agilität.

 

Wie bekomme ich einen Aktivrollstuhl?

Ihr Sanitätshaus ist der beste Anlaufpunkt, wenn Sie einen adaptiven Rollstuhl nutzen möchten. Dort wird zu den unterschiedlichen Modellen beraten und die genaue Sitzabmessung durchgeführt. Denn: die Einstellung von Rückenteil, Sitz und Fahrwerk ist das A und O. In vielen Fällen werden die Kosten von der Krankenkasse getragen, so dass nur die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 Euro anfällt. Dafür ist jedoch ein ärztliches Rezept erforderlich, auf dem genau beschrieben steht, warum ein Aktivrollstuhl benötigt wird. Über unsere Sanitätshaussuche finden Sie Filialen in Ihrer Umgebung.

Informationen für das Sanitätshaus:
> Welche individuellen Bedürfnisse habe ich?
> In welchem Umfang wird der Rollstuhl genutzt?
> Welche Einstellungen sind (mir) wichtig?

 

Fazit
  • Aktivrollstühle sind sehr leicht und weniger als andere Modelle.
  • Dadurch ermöglichen sie ein Maximum an Mobilität und Unabhängigkeit.
  • Der Adaptivrollstuhl lässt sich individuell an seine Nutzer:innen anpassen und ist ideal für selbstständige und agile Menschen.
  • Für pflegebedürftige oder stark übergewichtige Patient:innen eignen sich andere Rollstuhlmodelle meist besser.
  • Es gibt verschiedene Arten von Adaptivrollstühlen wie beispielsweise faltbare Rollstühle oder Sportrollstühle.

Im Sanitätshaus können Patient:innen verschiedene Modelle testen und sich umfassend beraten lassen. Unsere rehaVital-Sanitätshausfilialen finden Sie über die Sanitätshaussuche.

 

Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung von Meyra GmbH.