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Die Stomaversorgung - ein Beitrag zum Darmkrebsmonat

Eine Darmkrebserkrankung bedeutet für viele Menschen den Umgang mit einem künstlichen Darmausgang, einem sogenannten Stoma, in ihrem alltäglichen Leben.

Stomapatientin
© BVMed
Risikofaktor Darmkrebs

Darmkrebs gilt als eine der drei häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland (www.krebsgesellschaft.de). Er entsteht dann, wenn die Körperzellen in der Schleimhaut des Dickdarms zu einer Wucherung mutieren und sich im schlimmsten Falle zu bösartigen Tumoren entwickeln.

In Deutschland ist jede achte Krebserkrankung eine Darmkrebserkrankung. Im Jahr 2018 waren 60.000 Menschen davon betroffen, wobei Frauen i.d.R. etwas später erkranken als Männer. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter kontinuierlich an, jedoch wird seit 2004 ein Rückgang der Sterblichkeit beobachtet, die sich u. a. durch die Vorsorgeuntersuchung begründet (ww.krebsdaten.de).

Eine entsprechende Früherkennung schafft hohe Heilungschancen und spielt daher eine wichtige Rolle. Der Gesetzgeber hat für diesen Zweck die Möglichkeit zur Krebsvorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr geschaffen. Darmkrebs kann aber auch bereits in jüngeren Jahren auftreten, so dass im Einzelfall das persönliche Risiko ermittelt und das Für und Wider einer Vorsorgeuntersuchung abgewägt werden sollte. Durch die Vorsorgeuntersuchung kann Darmkrebs frühzeitig erkannt und entfernt oder frühe Stadien der Erkrankung besser behandelt werden. Einen Selbsttest zum persönlichen Darmkrebsrisiko finden Sie z. B. hier: https://www.darmkrebs.de/

In Deutschland wird im Rahmen des Darmkrebsmonats im März auf die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge aufmerksam gemacht. Bereits 2002 wurde der Aktionsmonat von der Felix Burda Stiftung ins Leben gerufen. Auch 2022 sind wieder Aktionen, Projekte, Veranstaltungen und Initiativen für die Aufklärungsarbeit geplant.

Weitere Details zum Darmkrebsmonat erhalten Sie auf der Website der Felix Burda Stiftung.

 

Stoma: der künstliche Darmausgang

Stoma: griechische Bezeichnung für Mund oder Öffnung

Eine Darmkrebserkrankung bedeutet für viele Menschen den Umgang mit einem künstlichen Darmausgang, einem sog. Stoma, in ihrem alltäglichen Leben. Neben den physischen Veränderungen treten oft auch Ängste und Sorgen zur zukünftigen Lebensqualität auf. Mit den passenden Hilfsmitteln sowie der genauen Anleitung zum Umgang mit einem Stoma durch das Klinikpersonal sowie dem Fachpersonal der Sanitätshäuser kann jedoch die notwendige Routine aufgebaut werden, um den Alltag selbstbestimmt und ohne größere Einschränkungen zu bewältigen.

Stoma-Träger:innen sind keine Seltenheit
Schätzungsweise leben derzeit rund 100.000 Stomaträger:innen in Deutschland. Über 75 % der Stomata werden bei der Behandlung von Darmkrebs angelegt (Quelle).

 

Welche Stoma-Arten gibt es?

Wenn bösartige Tumore dazu führen, dass Teile des Darms operativ entfernt werden müssen, wird ein künstlicher Darmausgang in Höhe der seitlichen Bauchdecke gelegt. Die Austrittsstelle an der Bauchdecke wird mit einem Stomabeutel verschlossen, in dem der Stuhl gesammelt und anschließend entleert werden kann. Dadurch bleiben die Körperfunktionen, die durch die Operation verloren gehen, weiter erhalten.

Das Wort Stoma bezeichnet dabei nicht nur einen künstlichen Darmausgang, sondern auch weitere Stoma-Arten, wie z. B. die künstliche Harnableitung (Urostoma) oder auch den künstlichen Luftröhrenzugang (Tracheostoma).

Der künstlich erzeugte Darmausgang (Enterostoma) lässt sich in die Stoma-Arten Kolostoma (künstliche Dickdarmöffnung) und Ileostoma (künstliche Dünndarmöffnung) unterteilen. Beide Stomata können vorübergehend oder dauerhaft angelegt werden.

Kolostoma (Dickdarm-Stoma):
Ein Kolostoma bezeichnet einen künstlichen Dickdarmausgang. Nachdem ein Teil des Dickdarms entfernt wurde, wird das verbleibende Darmstück anschließend nach außen geführt und an die linke obere Bauchdecke genäht.

Ileostoma (Dünndarm-Stoma):
Wenn der gesamte Dickdarm oder der Schließmuskel vom Darmkrebs betroffen ist, wird ein Stück des Dünndarms durch eine künstliche Öffnung nach außen geleitet. Der Ausgang eines Ileostoma befindet sich dann an der rechten unteren Bauchseite.

Endständiges Stoma:
In diesem Fall wurde der Darmbereich, der zum Anus führt, verschlossen oder ganz entfernt. Der zur Bauchdecke geführte Darmabschnitt bildet folglich das Darmende. Neben Darmkrebs sind auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ein häufiger Grund. Ein endständiges Stoma wird häufig bei einem dauerhaften Stoma angelegt.

Doppelläufiges Stoma: 
Im Unterschied zum endständigen Stoma bildet diese Stoma-Art nicht das Ende des Verdauungstrakts. Meist als temporärer Darmausgang erhält der nach außen geführte Darmabschnitt zwei zusammenhängende Öffnungen (zuführend und abführend): Aus der zuführenden Öffnung wird der Stuhl ausgeleitet, um den inneren nachfolgenden Abschnitt zu schützen und zu heilen. Ein doppelläufiges Stoma wird meist vorübergehend angelegt.

 

Einteilige und zweiteilige Stomaversorgung

Die Stomaversorgung kann aus einem einteiligen oder zweiteiligen System erfolgen. Bei beiden wird zunächst eine Hautschutzplatte um den Darmausgang herum an der Bauchdecke angelegt, um die umliegende Haut zu schützen. Am Darmausgang anschließend wird ein Stomabeutel auf der Hautschutzplatte befestigt, um die Ausscheidungen des Darms aufzufangen. Der Beutel kann entweder fest mit der Hautschutzplatte zu einer Einheit zusammengefasst sein (einteilige Stomaversorgung) oder separat ausgetauscht werden (zweiteilige Stomaversorgung).

Die Hautschutzplatte ist in unterschiedlichen Varianten für unterschiedliche Körperformen erhältlich und garantiert dadurch eine hohe Passgenauigkeit sowie Verträglichkeit der Haut. Beim Beutel unterscheidet man zwischen geschlossenen und offen Stomabeuteln (Ausstreifbeutel). Beide Stomabeutel bestehen aus einem geruchsfesten Material sowie einer geräuscharmen Folie und können als ein- oder zweiteiliges System erworben werden.

Geschlossene Beutel sind für den einmaligen Gebrauch gedacht und werden hauptsächlich bei einer Kolostomie verwendet, wenn der Stuhlgang konsistent und geformt erfolgt.

Offene Stomabeutel hingegen lassen sich durch eine Öffnung entleeren, ohne dass sie von der Hautschutzplatte entfernt werden müssen. Die Beutel können folglich wiederverwendet werden. Diese Vorgehensweise kommt bei häufigem oder unregelmäßigem Entleeren bei flüssigerem Stuhlgang zur Anwendung (i.d.R. bei einer Ileostomie). Ein weiterer Einsatzzweck kann aber auch sein, wenn die Möglichkeit eines Wechsels nicht gegeben ist (Urlaub, Sport).

Um Entzündungen an Darm und Haut zu vermeiden ist es wichtig, dass die Patient:innen ihre Stomaversorgung selbstständig und routiniert durchführen können und zudem auf eine ausreichende Pflege der Haut achten.

 

Eine gute Stoma-Beratung ist das A & O: Die Rolle der Sanitätshäuser

Eine erste Anleitung zur Versorgung und Reinigung einer Stomaversorgung erfolgt bereits durch das Klinikpersonal. Jede:r Patient:in hat in der Nachsorge einen Anspruch auf passende Stoma-Hilfsmittel, die im täglichen Leben die notwendige Unterstützung bieten. Bereits während des Krankenhausaufenthalts wird das passende Sanitätsfachgeschäft eingebunden, damit sich die Fachkräfte zusammen mit der Patientin bzw. dem Patienten um die weiterführende Stomaversorgung kümmern und über die Produkte der verschiedenen Hersteller informieren können. Dabei steht die individuelle Beratung im Vordergrund, um bereits in der Anleitungsphase bestmöglich auf eine unabhängige Stoma-Versorgung im Alltag vorzubereiten.

 

„Unsere Stomaexpert:innen begleiten Sie einfühlsam und zuverlässig von Beginn an. Dabei führen wir die Beratung gerne bei Ihnen zuhause durch oder bieten remote Sprechstunden an.“

Marion Breimhorst
Homecare-Bereichsleitung und Stomaexpertin bei Mitschke Sanitätshaus