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Knieschmerzen beim Laufen - Das können Sie tun!

Bei den Sportverletzungen rangieren die Kniebeschwerden beim Laufen unter den Top 10. Zum Glück gibt es einiges, dass man gegen Knieschmerzen tun...

Joggerin
© Ketut Subiyanto | Pexels

Sie haben Knieschmerzen beim Laufen? Dann sind Sie nicht allein! Das Knie ist eines der am stärksten beanspruchten Gelenke unseres Körpers. Schätzungen zufolge leiden 20 Millionen Deutsche unter Knieschmerzen. Auch bei den Sportverletzungen rangieren die Kniebeschwerden unter den Top 10. Zum Glück gibt es einiges, dass man gegen Knieschmerzen tun kann. Doch nicht alle Knieschmerzen sind gleich. Therapeutische Maßnahmen richten sich immer nach der konkreten Ursache der Symptome.

Um herauszufinden, woher die Beschwerden kommen, sollte man sich drei Fragen stellen:

  1. Lokalisation: Wo befinden sich die Schmerzen – im Kniegelenk, außen am Knie, seitlich oder in der Kniekehle?
  2. Situation: Wann und bei welchen Bewegungsabläufen treten die Beschwerden auf – beim Beugen, Belasten oder Strecken des Kniegelenkes, beim Gehen oder Joggen?
  3. Schmerzqualität: Sind die Schmerzen brennend, stechend, dumpf oder strahlen Sie in Bein und Hüfte aus?

Eine genaue Beschreibung kann dem Arzt die Diagnostik erleichtern.

Wie ist unser Knie aufgebaut?

Um Kniebeschwerden beim Laufen besser verstehen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Anatomie des Knies – in der Fachsprache Articulatio genus genannt. Das Kniegelenk verbindet unseren Ober- und Unterschenkel miteinander und lässt sich um bis zu 150 Grad anwinkeln und dabei leicht rotieren. Es besteht aus dem Drehscharniergelenk zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein und dem Femoropatellargelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel. Als flexible Verbindung zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein fungieren die beiden Menisken. Die Seitenbänder und die Kreuzbänder stabilisieren das Gelenk. Die Schleimbeutel dienen der Dämpfung von Stößen und liegen über der Kniescheibe.

Welche Ursachen für Knieschmerzen beim Laufen gibt es?

Nur bei einem perfekten Zusammenspiel aller Elemente funktioniert unser Knie einwandfrei. Schmerzen im Knie können folglich verschiedene Ursachen haben.

Die häufigsten Auslöser von Knieschmerzen beim Laufen:

  • Läuferknie: Bei Überbeanspruchung kommt es zu einer Reizung des Tractus Iliotibialis, einem Sehnenfaserstrang des Oberschenkels. Typisch sind stechende Schmerzen an der Außenseite des Knies. Vor allem Läufer sind von diesem Syndrom betroffen.
  • Springerknie: Sportler wie Basketballer oder Tennisspieler belasten die Patellasehne durch Sprünge und schnelle Richtungswechsel. Die Schmerzen liegen meist unterhalb der Kniescheibe.
  • Pes Anserinus-Syndrom: Fehlbelastungen durch eine falsche Lauftechnik oder ein muskuläres Ungleichgewicht können die Pes Anserinus-Sehne reizen. Dabei treten Schmerzen an der Innenseite des Gelenkes während oder nach dem Joggen auf.
  • Probleme der Kniekehle: Wenn die Schmerzen vor allem in der Kniekehle liegen, könnten die Weichteile der Gelenkkapsel, der Innenmeniskus oder Arthrose dafür verantwortlich sein.
  • Kniearthrose: Im fortgeschrittenen Alter oder bei Übergewicht kann ein Gelenkverschleiß und damit einhergehende Arthrose zu chronischen Schmerzen im Knie führen.
  • Kreuzbandschäden: Vor allem beim Bergabgehen oder beim Abwärtssteigen von Treppen machen sich Schmerzen bemerkbar, die durch beschädigte Kreuzbänder verursacht werden.
  • Meniskusprobleme: Schmerzt das Knie an der Außenseite, ist oft eine Verletzung der Meniskussehne die Ursache.
  • Schleimbeutelentzündung: Treten die Symptome bei Läufern nach dem Training auf und ist das Knie dabei geschwollen oder warm, handelt es sich möglicherweise um eine Entzündung des Schleimbeutels. Auslöser ist oft eine übermäßige Belastung beim Sport.
  • Patelladysplasie: Bei manchen Menschen ist die Patella (Kniescheibe) von Geburt an so geformt, dass sie nicht optimal in die dazugehörige Gleitrinne passt. Die so entstehende Fehlbelastung kann zu Knieschmerzen im vorderen Bereich führen.
  • Patellaluxation: Manche Menschen haben eine anatomische Veranlagung für die Patellaluxation, bei anderen wird sie durch eine Verletzung verursacht. Die Kniescheibe springt aus ihrem Gleitlager.
  • Fehlstellungen: Liegt eine Fehlstellung der Beine vor – beispielsweise X-Beine oder O-Beine – kann dies zu Gelenkbeschwerden führen. Auch eine Fehlstellung von Fuß oder Hüfte kann sich auf die Knie auswirken.
  • Morbus Osgood-Schlatter: Bei dieser Knieerkrankung sind Knochen und Knorpel des Schienbeinkopfes entzündet. Das Knie schmerzt, ist geschwollen und empfindlich.

Wie wird die richtige Diagnose bei Knieschmerzen gestellt?

Bei wiederkehrenden Knieproblemen oder Schmerzen, die über mehrere Tage anhalten, sollte ein Facharzt für Orthopädie aufgesucht werden. Mithilfe einer ausführlichen Anamnese, einer Untersuchung des Knies und möglicherweise auch bildgebender Verfahren wie Röntgen oder MRT kann die Ursache der Symptome gefunden werden.

Welche Therapien gibt es gegen Knieschmerzen beim Laufen?

Die Behandlung richtet sich nach der ärztlichen Diagnose. Entzündungen können mit entzündungshemmenden Medikamenten, Schmerzmitteln und Ruhigstellung therapiert werden. In manchen Fällen kann eine Operation notwendig sein. Häufig helfen aber auch bereits einige Modifikationen im Alltag, gezielte Kräftigungsübungen und der Einsatz von Bandagen oder Orthesen.

Was können Sie gegen Knieschmerzen beim Laufen tun?

Grundsätzlich gilt: Bei Knieschmerzen sollte das Gelenk geschont und einige Tage auf Sport verzichtet werden. Bei entzündlichen Schwellungen kann die betroffene Stelle gekühlt und das Bein hochgelegt werden, um die Durchblutung zu erleichtern. Häufigen Kniebeschwerden beim Laufen können mit gezielten Übungen zur Stärkung entgegengewirkt werden, zusätzlich wirken Kniebandagen unterstützend. Sportler sollten auch einen Blick auf ihre Laufschuhe werfen – möglicherweise passen sie nicht richtig oder die Dämpfung ist nicht ausreichend. Häufig ist das falsche Schuhwerk für die Probleme mitverantwortlich.

Übungen fürs Knie

Beginnen Sie mit den Kräftigungsübungen für Ihre Knie erst, wenn die akuten Beschwerden vorbei sind. Im Zweifel fragen Sie vorher ihren Orthopäden oder Physiotherapeuten, ob Ihre Knie bereit für ein entsprechendes Training sind und lassen Sie sich geeignete Übungen zeigen. Um Knieprobleme künftig zu vermeiden, können Sie folgende Übungen zur Stabilisierung des Knies durchführen:

  • Beinheben in Seitenlage
  • Kniestrecken und -beugen im Sitzen
  • Beinheben und -beugen in Rückenlage
  • Kniebeugen
  • Radfahren oder Cross-Training
  • Balanceübungen auf einem Bein
  • Ausfallschritt
  • Stepper

Unser rehaVital-Tipp:
Übungen zur Stabilisierung des Knies finden Sie z. B. unter https://www.gesundheitsinformation.de/sieben-uebungen-zur-stabilisierung-des-knies.html

Kniebandagen und -orthesen

Bandagen und Orthesen leisten bei der Therapie und Prophylaxe von Knieschmerzen wertvolle Unterstützung. Auch bei der Rehabilitation nach Knieoperationen oder Verletzungen sind sie hilfreich. Im rehaVital-Sanitätshaus gibt es verschiedene Ausführungen von Kniebandagen. Je nach Art der Bandage kann eine stabilisierende, schützende und schmerzlindernde Wirkung erzielt werden. Zu den wichtigsten Kniebandagen gehören:

  • Elastische Kniebandagen: Diese Bandagen bestehen aus Textil, wirken stützend und haben so einen leicht stabilisierenden Effekt. Sie bieten einen gewissen Schutz vor einem Verdrehen des Kniegelenkes oder einer Überlastung, erhalten aber die Beweglichkeit. Auch Läufer profitieren von der Wirkung dieser Bandagen beim Sport.
  • Kniebandagen mit Kompression: Durch sanften Druck aufs Kniegelenk können diese Bandagen die Durchblutung anregen und damit die Nährstoffversorgung des Gelenkes fördern. Durch die erzeugte Wärme sind sie auch bei Schmerzen wohltuend.
  • Funktionssichernde Kniebandagen: In diesem Bereich gibt es Bandagen aus festeren Textilien und Rahmen oder Schienen, welche die Beweglichkeit des Kniegelenkes erhalten.
  • Stabilisierende Kniebandagen: Bei diesen Bandagen handelt es sich oft um Orthesen mit Kunststoffschienen, die das Knie stark stabilisieren und so entlasten. Gleichzeitig ist das Gelenk weniger beweglich, da es durch die Orthese versteift wird. Stabilisierungsbandagen sind zur Ruhigstellung und Genesung bei Knieproblemen ein wichtiges medizinisches Hilfsmittel.
  • Patella-Kniebandage: Diese spezielle Kniebandage unterstützt die Patellasehne und hilft dabei, die Patella in ihrer Gelenkrinne zu halten.

Bei allen Kniebandagen gilt: Ein perfekter Sitz ist unverzichtbar. Sind die Bandagen zu weit, können sie ihre Wirkung nicht optimal entfalten. Sitzen Sie zu eng, können sie die Durchblutung stören und unangenehm einschneiden. Schienen und feste Elemente müssen unbedingt an der richtigen Position sitzen. Kniebandagen und -orthesen sollten daher vom Fachmann angepasst werden. Übrigens: Wenn der Orthopäde ein Rezept für eine Kniebandage aus dem Sanitätshaus ausstellt, übernimmt die Krankenversicherung die Kosten – Sie leisten lediglich eine Zuzahlung von fünf bis zehn Euro.

Unser rehaVital-Lesetipp:
In unserem Beitrag Orthesen: was sie leisten und wann man sie braucht finden Sie alles Wissenswerte über Orthesen.

Tipps für Sportler mit Knieschmerzen

  • Beim Joggen ist die Auswahl des Schuhs das A und O. Achten Sie darauf, dass Ihr Laufschuh zu Ihrem Fuß passt. Auch auf Ihren Laufstil sollte der Schuh abgestimmt sein.
  • Sparen Sie nicht beim Kauf Ihrer Schuhe – ein komfortabler Schuh ist nicht nur für die Gesundheit des Fußes, sondern auch des Knies wichtig.
  • Wählen Sie Laufschuhe immer mit einer ausreichenden Dämpfung aus.
  • Läufer sollten bei Bedarf Ihre Lauftechnik verbessern, um eine falsche Belastung zu vermeiden.
  • Joggen Sie auf Laufstrecken mit Waldboden und wenig Asphalt. Weiche Böden gewährleisten eine stärkere Dämpfung als harte Untergründe.
  • Lassen Sie sich Einlagen für Ihre Schuhe verschreiben, falls nötig. Das gilt auch für die Laufschuhe. Ihr Orthopädietechniker passt die Einlagen an Ihren Fuß an.
  • Trainieren Sie Ihre Ober- und Unterschenkelmuskulatur so, dass kein muskuläres Ungleichgewicht besteht.
  • Wärmen Sie Muskeln und Gelenke vor dem Lauftraining sorgfältig auf.
  • Vermeiden Sie beim Joggen hügelige Strecken, laufen Sie insbesondere nicht bergab.
  • Müssen Sie bergab laufen, machen Sie kleine Schritte – so fangen Sie die Erschütterung besser ab.
  • Nutzen Sie individuell für Sie ausgewählte Bandagen oder Orthesen, um Ihre Knie zu entlasten.
  • Lassen Sie sich im Sanitätshaus beraten - Filialen in Ihrer Umgebung finden Sie über unsere Sanitätshaussuche.