Rollatoren: Im Alter nicht auf Mobilität verzichten
Wer hat den Rollator erfunden?
Die Vorläufer des Rollators wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt, um versehrte Veteranen aus dem ersten Weltkrieg zu unterstützen. Diese Gehwagen hatte drei Räder und ein Lenkrad. Die heutigen Rollatoren gelten als Nachfolger des Gehgestells, das immer noch im Bereich der Rehabilitation angewendet wird. Als Erfinderin des modernen Rollators gilt eine Schwedin.
Aina Wifalk litt unter Kinderlähmung und baute im Jahr 1978 ein Gehgestell um, um flexibler und mobiler zu werden. Sie fügte nicht nur große Räder hinzu, sondern auch eine Handbremse. Dadurch ließen sich die Räder feststellen und sie konnte eine Sitzfläche einbauen, um sich zwischendurch hinzusetzen und auszuruhen.
In Deutschland werden Rollatoren erst seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts eingesetzt. Seitdem haben die Nachfolger des Gehwagens eine bemerkenswerte Verbreitung gefunden: Schätzungen zufolge nutzen etwa drei Millionen Menschen bei uns einen Rollator, um ihre Mobilität zu verbessern.
Wie sehen moderne Rollatoren aus?
Im Prinzip handelt es sich beim Rollator um eine fahrbare Gehhilfe. Er ist ähnlich aufgebaut wie ein Gehgestell: Er verfügt über eine Stützstange mit höhenverstellbaren Griffen, an denen sich Patienten festhalten können, und ein Gerüst. Der große Vorteil gegenüber dem Gehgestell: Durch die montierten Räder kann der Gehwagen einfach vor dem Patienten hergeschoben werden – wie bei einem Einkaufswagen –, statt ihn jedes Mal anheben und wieder absetzen zu müssen.
So ist er auch mit weniger Kraft zu bedienen, dazu bietet er mehr Stabilität. Auch wenn das Grundprinzip immer dasselbe ist, gibt es heute eine Vielzahl an Modellen für verschiedene Zielgruppen und Einsatzbereiche, die sich auch in der Konstruktion leicht unterscheiden können. Die meisten sind nicht nur höhenverstellbar, sondern auch faltbar.
Ein Merkmal moderner Rollatoren ist außerdem das praktische Zubehör, das vom Rückengurt zur Stabilisierung des Oberkörpers (beim Hinsetzen) über Stockhalter für den Gehstock, Tabletts für Teller oder Tassen bis hin zur Tasche für Einkäufe reicht. Die modernen Designs bieten eine große Auswahl an Farben und Materialien – so können Sie Ihre Gehhilfe passend zu Ihrem Auto oder der Einrichtung Ihrer Wohnung kaufen.
Wann ist ein Rollator sinnvoll?
Ein Rollator ist ein wirkungsvolles Hilfsmittel für Senioren oder Menschen mit Handicap, die aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen Unterstützung beim Gehen benötigen. Sie ermöglichen mehr Sicherheit und erhalten die Selbstständigkeit im Alltag. So bleiben sie mobil, können Besorgungen selbst erledigen und am sozialen Leben teilhaben. Dabei richten sich die Gehhilfen vor allem an Patienten, für die ein Gehstock zu wenig Stabilität bietet, die aber noch eigenständig die Beine bewegen können.
Ist das Gehen nicht mehr möglich, kommt ein Rollstuhl zum Einsatz. In der Praxis ist es aber oft durchaus sinnvoll, den Rollator mit anderen Gehhilfen zu kombinieren – beispielsweise einen Gehstock zuhause zu benutzen, wo man sich zwischendurch immer wieder ausruhen kann, und den Rollator beim Einkaufen. Sie können auch ein Modell verwenden, das man mit wenigen Handgriffen in einen Rollstuhl umfunktioniert kann.
Welche Arten von Rollatoren gibt es?
Neben den Standard-Rollatoren gibt es heute eine große Auswahl an Premium- und Spezial-Rollatoren für vielfältige Einsatzbereiche. Am besten schauen Sie sich die verfügbaren Modelle in Ihrem rehaVital-Sanitätshaus an und lassen sich die Funktionen und das Zubehör erläutern. Hier eine Auswahl der wichtigsten Arten:
- Standard-Rollatoren: Diese Ausführungen sind funktional und erfüllen alle Anforderungen, die Patienten an eine Gehhilfe mit Rädern in ihrem Alltag stellen. In der Regel sind die Griffe höhenverstellbar, so dass sie sich an die Größe des Patienten anpassen lassen und den Rücken entlasten. Die meisten Standard-Modelle sind außerdem faltbar, so dass sie leichter transportiert werden können.
- Leichtgewicht-Rollatoren: Diese Gehwagen werden in Leichtbauweise angefertigt und bringen daher nur etwa fünf bis zehn Kilogramm auf die Waage. Das macht sie leicht zu bedienen und komfortabel in der Handhabung – insbesondere auch für kleinere oder zierliche Personen. Die leichten Rollatoren sind trotz ihres geringen Eigengewichtes mit bis zu 130 Kilogramm belastbar.
- Indoor-Rollatoren: Die sogenannten Wohnraumrollatoren sind oft weniger bekannt, da sie selten im Stadtbild wahrzunehmen sind. Im häuslichen Umfeld und in der Wohnung sind sie jedoch sehr praktisch: Häufig verfügen sie über eine Sitzfläche, so dass Senioren sich bequem hinsetzen und mit kleinen Trippelschritten der Füße durch die Wohnung bewegen können. Viele Indoor-Rollatoren sind nicht nur leicht und wendig, sondern auch optisch sehr ansprechend. So werden sie beispielsweise aus echtem Holz angefertigt oder aus lackiertem Gestänge im geschwungenen Design mit einer Holzsitzfläche. Dabei stehen verschiedene Holzarten zur Auswahl, so dass sie gut mit der Inneneinrichtung Ihrer Wohnung harmonieren. Auf den ersten Blick sieht ein Wohnraum-Rollator oft aus wie ein modernes Möbelstück und ist nicht sofort als Gehhilfe erkennbar.
- Outdoor-Rollatoren: Bei diesen Rollatoren stehen die Stabilität, Geländegängigkeit und Transportfähigkeit im Fokus. Sie sind ideal, um Senioren auf dem Weg zur Apotheke oder zum Arzt, auf Spaziergängen mit den Enkelkindern oder beim Einkaufen zu unterstützen. Dank großer Reifen können sie Unebenheiten des Bodens gut ausgleichen, das ausladende Gerüst bietet viel Standfestigkeit. Eine leistungsstarke Bremse mit innenliegenden Kabeln sorgt für die nötige Sicherheit. Häufig verfügen Outdoor-Rollatoren über eine Sitzfläche zum Ausruhen. Ein Rückengurt verhindert dabei, dass Sie das Gleichgewicht verlieren und von der Sitzfläche rutschen. Meist sind die Outdoor-Modelle mit Zubehör ausgestattet – wie einer Rollator-Tasche, um Geldbörse, wichtige Medikamente oder auch Einkäufe zu verstauen, oder einem Stockhalter, um den Gehstock mitzunehmen. Ein Outdoor-Rollator sollte außerdem faltbar sein, damit er bei Bedarf im Auto transportiert werden kann. Reflektoren verleihen draußen ein Plus an Sicherheit.
- Elektro-Rollatoren: Während ein gewöhnlicher Rollator mit Muskelkraft bewegt wird, kann ein Elektro-Rollator per Akku betrieben werden. Das ist in den meisten Situationen nicht erforderlich, kann aber sinnvoll sein, wenn Senioren häufiger draußen unterwegs sind und in einer Region mit großen Höhenunterschieden leben, wo sie oft bergauf gehen müssen. Die Akkukapazität reicht in der Regel für etwa zehn Stunden Betrieb.
- Spezial-Rollatoren: Diese Gehhilfen richten sich an Menschen mit speziellen Bedürfnissen. So können XXL-Rollatoren von Menschen mit einem Gewicht von über 130 Kilogramm genutzt werden. Kleine Rollatoren werden speziell für Kinder hergestellt, die aufgrund von degenerativen Erkrankungen oder Lähmungen eine Gehhilfe benötigen. Auch für Menschen mit Arthritis gibt es spezielle Rollatoren, bei denen die Unterarme abgestützt werde können. Für Schlaganfall-Patienten werden Rollatoren mit einer Einhand-Simultanbremse angeboten.
- Premium-Rollatoren: Bei diesen Rollatoren handelt es sich um besonders komfortable Hilfsmittel mit vielen Ausstattungsmerkmalen. Oft sind sie aus ultraleichtem Carbon und in besonders eleganten oder dynamischen Designs angefertigt. Das Zubehör ist von besonderer Qualität und erfüllt auch optisch hohe Ansprüche.
Welches Rollator-Zubehör gibt es?
Im Fachhandel erhalten Sie eine große Auswahl an Rollator-Zubehör. Dazu gehören zum Beispiel:
- Regenschirme
- Halterung für Regenschirme
- Stockhalter
- Halterung für Gehgestelle
- Halterung für Sauerstoffflaschen
- Beleuchtung
- LED-Lampen
- Reflektoren
- Klingel
- Kipphilfen
- Rückengurte
- Handwärmer
- Taschen
- Schlösser
- Flaschenhalter
- Tabletts
Was kostet ein Rollator?
Viele Standard-Modelle werden von der Krankenkasse übernommen. Voraussetzung ist, dass Sie ein Rezept von Ihrem Arzt haben. Modelle mit einem höheren Komfort werden in der Regel selbst bezahlt – häufig erhalten Sie aber einen Zuschuss der Krankenkasse. Die Preise für Rollatoren können sehr unterschiedlich sein – von etwa 70 Euro für Standard-Modelle über 200 Euro für einen guten Outdoor-Rollator bis hin zu rund 3000 Euro für einen Elektro-Rollator. Das Zubehör müssen Sie in der Regel aus eigener Tasche bezahlen, sofern es nicht medizinisch notwendig ist – auch hier können die Preise variieren.
Wo bekomme ich einen Rollator?
Am besten kaufen Sie Ihren Rollator im Sanitätshaus Ihres Vertrauens. Das Fachpersonal in Ihrem Sanitätshaus berät Sie kompetent bei der Auswahl des passenden Modells und stellt Ihnen die Funktionen im Einzelnen vor. Außerdem erhalten Sie natürlich auch praktisches Rollator-Zubehör in Ihrem Sanitätshaus.
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