Rückenbandagen: Wenn der Rücken Unterstützung braucht
Rückenbandagen, auch bekannt als Rückenstütze oder Stützgürtel, werden bei Schmerzen im Bereich der Lenden-, Hals- oder Brustwirbelsäule eingesetzt und unterstützen Betroffene bei alltäglichen Bewegungen. Darüber hinaus können sie auch zur Vorbeugung eingesetzt werden, beispielsweise bei sportlichen Aktivitäten.
Der Unterschied zwischen Bandagen und Orthesen:
Bandagen bestehen aus flexiblen Textilien. Sie entlasten den Rücken und schützen ihn im Alltag oder beugen präventiv bei einer Überlastung vor. Orthesen hingegen sind aus steifem Kunststoff und bieten dadurch ein höheres Maß an Stabilisierung. Sie ermöglichen eine sichere Schonhaltung nach Verletzungen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel „Orthesen: was sie leisten und wann man sie braucht“.
Warum eine Rückenbandage verwenden?
Rückenbandagen bieten eine Vielzahl von Vorteilen, sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung.
- Stabilisierung der Wirbelsäule: Rückenbandagen unterstützen die Wirbelsäule und geben Halt. Sie tragen dazu bei, übermäßige Belastungen zu vermeiden und die richtige Ausrichtung der Wirbel zu fördern.
- Entlastung des Rückens: Durch das Tragen wird der Rücken entlastet und der Druck auf die Bandscheiben und Muskeln verringert. Schmerzen können gelindert und die Bewegungsfreiheit verbessert werden.
- Korrektur von Fehlhaltungen: Rückenbandagen fördern eine gesunde Körperhaltung. Sie unterstützen den Rücken und erinnern daran, eine aufrechte und ergonomische Haltung einzunehmen.
- Schutz vor Verletzungen beim Sport: Sportler:innen verwenden Rückenbandagen, um den Rücken bei sportlichen Aktivitäten zu schützen und das Verletzungsrisiko zu verringern.
- Unterstützung bei der Genesung: Nach Rückenverletzungen oder chirurgischen Eingriffen können Rückenbandagen zur schnelleren Rehabilitation eingesetzt werden.
Welche Arten von Rückenbandagen gibt es?
Es gibt verschiedene Bandagen, die je nach Bedarf unterschiedliche Formen und Materialien haben. Es ist wichtig, die richtige Rückenbandage basierend auf den individuellen Bedürfnissen und Beschwerden auszuwählen. Eine fachkundige Beratung hilft bei der richtigen Wahl.
- Eine häufig genutzte Bandage ist die Lumbalbandage bzw. der Lumbalstützgürtel. Lumbalbandagen wurden speziell für den Bereich der Lendenwirbelsäule entwickelt. Sie bieten eine gezielte Unterstützung und Entlastung für den unteren Rücken und können bei verschiedenen Rückenbeschwerden wie Bandscheibenvorfällen, Ischias oder Muskelverspannungen eingesetzt werden.
- Probleme im oberen Rücken und Schulterbereich sind oft auf Verspannungen zurückzuführen. Ein Geradehalter richtet den Rücken leicht unterstützend wieder auf, um der gekrümmten Haltung entgegenzuwirken.
- Für eine stärkere Durchblutung und dem Abbau von Muskelverspannungen helfen Rückenbandagen mit Pelotte. Pelotten sind Polster, die sanften Druck auf der Rückenseite der Bandage im Bereich der Lendenwirbelsäule ausüben.
- Rückenstützgürtel mit Stabilisierungsstäben bieten ein Extra an Stabilität. Die Stäbe (auch: Streben) können i.d.R. nach Bedarf herausgenommen werden.
- Rückenbandagen können zudem wärmend oder kühlend eingesetzt werden. Die wärmende Wirkung hilft, Muskelverspannungen zu lösen. Die kühlende Wirkung lindert Entzündungen und Schwellungen.
Das richtige Tragen einer Rückenbandage
- Größe und Passform: Eine Rückenbandage muss gut sitzen und angenehm zu tragen sein. Sie sollte weder zu eng noch zu locker angebracht werden, da sie sonst ihre Funktion nicht optimal erfüllen kann. Außerdem darf eine Rückenbandage niemals Schmerzen verursachen.
- Über oder unter der Kleidung: Bandagen sollten direkten Kontakt zum Körper haben. Es wird empfohlen, die Rückenbandage über einem Unterhemd oder T-Shirt zu tragen, jedoch nicht über dickerer Kleidung wie Pullover.
- Tragen nach Bedarf: Aktivbandagen sind funktional in der Bewegung, daher werden sie tagsüber angelegt. Tragen Sie die Rückenbandagen je nach Bedarf und den Anweisungen des Fachpersonals. Verwenden Sie sie kurativ, um den Rücken zu stützen und zu entlasten, oder präventiv bei rückenbelastenden Tätigkeiten.
- Regelmäßige Pausen: Obwohl eine Rückenbandage dabei helfen kann, den Rücken zu entlasten, ist es wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen und den Rücken zu bewegen. Setzen Sie nicht ausschließlich auf die Rückenbandage als Lösung für Rückenschmerzen.
- Fachliche Beratung: Wenn Sie unsicher sind, wie Sie die Rückenbandage richtig tragen oder welche Bandage für Ihre Beschwerden geeignet ist, sollten Sie ärztlichen Rat einholen oder Rücksprache mit einer Fachkraft aus dem Sanitätshaus halten.
Das sollte man außerdem beachten
- Anweisungen des Herstellers: Jede Rückenbandage ist anders. Daher ist es wichtig, die Anweisungen des Herstellers zu befolgen. Das umfasst das richtige Anlegen, Tragen und Reinigen der Bandage. Informationen gibt es im Fachhandel, aber auch in der Dokumentation diverser Online-Shops.
- Tragezeit: Beachten Sie die empfohlene Tragezeit. Überschreitungen können z.B. zu Hautirritationen führen.
- Aktivitätsniveau: Berücksichtigen Sie Ihr Aktivitätsniveau. Wenn Sie sportlich aktiv sind oder körperliche Arbeit verrichten, benötigen Sie möglicherweise eine Bandage, die eine größere Bewegungsfreiheit ermöglicht.
- Hautpflege: Die Haut sollte sauber und trocken sein, bevor die Rückenbandage angelegt wird. Dadurch werden Hautirritationen und Infektionen vermieden.
- Pflege der Rückenbandage: Bandagen kann man i.d.R. bei 30 Grad in der Waschmaschine waschen. Davor sollte die Pelotte entfernt und Klettverschlüsse geschlossen werden. Hinweise zur Pflege sind im Einnäher oder auf der jeweiligen Hersteller-Homepage zu finden.
- Regelmäßige Überprüfung: Sobald die Rückenbandage beschädigt oder abgenutzt ist, sollte sie ersetzt werden, um eine optimale Wirksamkeit zu gewährleisten.
Rückenbandagen im Sanitätshaus
Bandagen können in vielen medizinischen Sanitätshausfachgeschäften erworben werden. Die qualifizierten Mitarbeiter:innen vor Ort beraten gerne zu Qualität, Passform und Komfort und stellen sicher, dass Sie die bestmögliche Unterstützung für Ihren Rücken erhalten. Rückenbandagen können ohne ärztliches Rezept erworben werden. Bei einer medizinischen Indikation lohnt sich jedoch die ärztliche Rücksprache, in diesem Fall übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten.
Rückenbandagen dienen als unterstützende Maßnahme und nicht als Ersatz für eine angemessene medizinische Behandlung. Sie sollten immer in Verbindung mit anderen Maßnahmen wie Physiotherapie, Bewegung und einer gesunden Lebensweise verwendet werden.
Unser rehaVital-Lesetipp:
In unserem Beitrag orthopädische Bandagen finden Sie weiterführende Informationen zur Wirkungsweise und zum Einsatz von Bandagen.