Skip to main content

Volkskrankheit Arthrose – Wenn jede Bewegung schmerzt

Weltweit ist Arthrose die häufigste Erkrankung am muskoskelettalen Apparat. Kennzeichen ist die chronisch fortschreitende Veränderung am betroffenen Gelenk sowie starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Am häufigsten sind die Kniegelenke (Gonarthrose), die Hüftgelenke (Coxarthrose) sowie das Daumensattelgelenk (Rhizarthrose), die Fingergelenke und die Wirbelgelenke (Facettensyndrom) betroffen.

Person mit einer Knieorthese von Össur steht auf einer Brücke
© Össur Deutschland GmbH

Was ist Arthrose?

Arthrose ist eine Verschleißerkrankung, bei der der Gelenkknorpel irreversibel geschädigt ist. Aufgrund der fehlenden Selbstreparaturfähigkeit kann dieser nicht erneuert werden, sodass im Laufe der Zeit auch andere Gelenkanteile wie Bänder, Menisken, Kapsel und Knochen in Mitleidenschaft gezogen werden. Infolgedessen verformt sich das betroffene Gelenk. Es kommt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Ist der Knorpel gänzlich abgerieben, kann das Gelenk sogar komplett versteifen.

Wie entsteht Arthrose?

Wenn zwei Knochen aufeinandertreffen, spricht man von einem Gelenk. Die sogenannten Knochenköpfe, also die äußersten Enden der Knochen, welche das Gelenk bilden, sind von einer Knorpelschicht überzogen. Sie verhindern das Aneinanderreiben der Knochenköpfe bei Druck, Zug oder Drehung des Gelenks. So dient der Knorpel als Stoßdämpfer und unterbindet die Abnutzung der Knochensubstanz.

Normalerweise saugt sich die Knorpelschicht mit Gelenkflüssigkeit voll, um geschmeidig zu bleiben. Doch verschiedene Ursachen (Übergewicht, Alter, Verletzungen, Fehlbelastungen) können dazu führen, dass zu wenig Gelenkflüssigkeit in die Knorpelschicht gelangt und diese dann über viele Jahre hinweg ausdünnt. Ist der  Gelenkknorpel komplett abgenutzt, reiben irgendwann Knochen auf Knochen. Der fehlende Knorpel kann seine Pufferfunktion nicht mehr ausüben, wodurch es immer wieder zu Mikrofrakturen im angrenzenden Knochen kommen kann.

Im weiteren Verlauf können sich aus abgestorbenen Gelenkteilen sogenannte „Geröllzysten“ sowie „Knochenwucherungen“ bilden, die mechanische Entzündungsprozesse im Gelenk auslösen. Diese wiederum begünstigen Gelenkergüsse, also Flüssigkeitsansammlungen im Bindegewebe. All diese Veränderungen führen zu einer Überdehnung des Gelenks und gehen mit Schmerzen, Bewegungseinschränkung sowie Instabilität einher.

 

Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis?

Die Begriffe sind sehr ähnlich, es handelt sich auch immer um eine Gelenkerkrankung. Doch während eine Arthrose die Folge eines Gelenkverschleißes ist, entsteht eine Arthritis aufgrund einer Entzündung im Gelenk. Aus diesem Grund unterscheiden sich auch die Symptome.

Symptome Arthritis:

  • übererwärmte, gerötete und geschwollene Gelenke
  • stechende Schmerzen
  • Morgensteifigkeit der Gelenke (mehr als 30 Minuten)
  • allgemeine Schwäche und Abgeschlagenheit

Symptome Arthrose:

  • Gelenk ohne Rötung oder Schwellung
  • Steifigkeit der Gelenke nach Ruhe
  • Verformung der Gelenke bis hin zu Reibegeräuschen
  • spannende Schmerzen

 

Hinweis:
Bei einer reaktivierten Arthrose kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer akuten Entzündung im betroffenen Gelenk, sodass dann temporär auch die Symptome der Arthritis zutreffen.

Was sind klassische Symptome der Arthrose?

Grundsätzlich können ein oder mehrere Gelenke betroffen sein, wobei sich meist eine Häufung in bestimmten Arealen (z. B. mehrere Fingergelenke) zeigt.

Bereits im Anfangsstadium kündigt sich eine Arthrose durch deutliche Symptome an. Im weiteren Verlauf manifestieren sich die Anzeichen dann und schädigen das Gelenk. Außerdem beeinträchtigt eine Arthrose die Lebensqualität der Betroffenen enorm.

Frühstadium der Arthrose:

  • Anlaufschmerzen:
    Nach längerer Ruhe schmerzt das betroffene Gelenk spürbar für eine kurze Zeit.
  • Belastungsschmerzen:
    Nach langer oder hoher Belastung schmerzen die betroffenen Gelenke stark und sind zum Teil auch geschwollen.

Fortgeschrittene Arthrose:

  • Bewegungsschmerzen:
    Unabhängig von der Intensität der Bewegung schmerzt das Gelenk, insbesondere durch Dreh-, Scher- und Zugkräfte.
  • Ruheschmerzen:
    Es kommt zu dauerhaften ziehenden Schmerzen, welche nicht nur den Alltag erschweren, sondern auch den Schlaf beeinträchtigen. Nicht selten treten diese Ruheschmerzen bei bestimmten Wetterphänomenen (z. B. feucht-kaltes Wetter) besonders intensiv zu Tage.
  • Entzündungen:
    Im Gelenk bilden sich Zysten und/oder Wucherungen. Diese führen zu Reibungen und verursachen eine mechanisch bedingte Entzündung. Die sogenannte „reaktivierte“ Arthrose zeigt dann die gleichen Symptome wie eine Arthritis.
  • Gelenkinstabilität:
    Aufgrund der starken Abnutzung verformt sich das Gelenk, sodass es instabil wird. In vielen Fällen ist dies durch Krepitation (Knochenreiben) hörbar.
  • Fehlbelastungen:
    Die aus den Schmerzen resultierende Bewegungseinschränkung kann eine Überbelastung benachbarter Gelenke zur Folge haben.

Welche Arten von Arthrose gibt es?

Arthrose kann grundsätzlich in jedem Gelenk auftreten. Am häufigsten verbreitet sind:

  • Gonarthrose (Kniegelenke)
  • Coxarthrose (Hüftgelenke)
  • Rhizarthrose (Daumensattelgelenk)
  • Arthrose in den Fingerendgelenken (Heberden-Arthrose) und den Fingermittelgelenken (Bouchard-Arthrose)

Ab welchem Alter bekommen Menschen Arthrose?

Arthrose ist weltweit die häufigste Erkrankung des Bewegungsapparates, nicht nur in den Industrienationen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken, signifikant zu. Während unter 45 Jahren weniger als 5 % aller Menschen betroffen sind und die Geschlechterverteilung nahezu ausgewogen ist, ändert sich dies danach. Fast jede 4. Frau zwischen 45 und 65 Jahren leidet unter Arthrose, aber nur jeder 6. Mann. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen nimmt die Prävalenz noch einmal zu. Nahezu jede 2. Frau und jeder 3. Mann gibt eine Arthrose an.

Wie behandelt man Arthrose?

Grundsätzlich kann die zerstörte Knorpelsubstanz nicht wiederhergestellt werden. Aber es ist sinnvoll, den vorhandenen Knorpel zu erhalten und das Fortschreiten der Arthrose zu verhindern. Eine Therapie setzt sich deshalb aus verschiedenen Bausteinen zusammen:

  • Bewegung und Sport:
    Bewegung fördert die Bildung und Einschleusung von Gelenkflüssigkeit in den Knorpel sowie die Stärkung der gelenkumgebenden Muskulatur. Hierfür eignen sich spezielle Arthrose Übungen, welche Sie mehrmals wöchentlich umsetzen sollten. Auch Massagen können die Beweglichkeit der Gelenke verbessern.
  • Ernährung:
    Eine ausgeglichene Stoffwechsellage geht direkt mit Entzündungsprozessen im Körper einher. Deshalb ist es wichtig, auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung zu achten sowie Übergewicht zu reduzieren.
  • Wärmende Wickel:
    Gegen Arthrose-Schmerzen helfen wärmende Wickel z.B. aus Bockshornklee-, Ackerschachtelhalm-, Kohl- und Lavendelextrakten. Täglich für mehrere Minuten angewendet, können die natürlichen Inhaltsstoffe ihre Wirkung sanft entfalten.
  • Multimodale Schmerzbehandlung:
    Ob Hyaluronspritzen als Knorpelersatz, Schmerzmittel gegen starke Beschwerden oder Reizstrombehandlung – eine multimodale Schmerzbehandlung kann Ihnen helfen, die Ursachen besser zu verstehen, die Zusammenhänge zu begreifen und gezielte Maßnahmen umzusetzen.

Welche Hilfsmittel gibt es für Menschen mit Arthrose?

Verschiedene Hilfsmittel tragen dazu bei, dass Menschen mit Arthrose Schmerzen reduzieren können. Welches Hilfsmittel das richtige ist, hängt neben dem betroffenen Gelenk auch von der Schwere der Beschwerden ab.

Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Gehhilfen wie Gehstock oder Rollator
  • entlastende, immobilisierende, gelenkführende oder gelenkstabilisierende Orthesen
  • spezielle Stifte
  • Greif- und Öffnungshilfen
  • Bandagen und/oder Korsett
  • Spezielle Matratzen und Bettunterlagen
  • Stühle mit gerader Lehne und hohem Sitz
  • Toilettensitzerhöhung
  • Maßeinlagen für die Schuhe
  • Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe

Um eine individuelle Lösung zu finden, sollten Sie sich persönlich beraten lassen. Denn nur in einem Gespräch können Sie Ihre Situation schildern, Ihre speziellen Bedürfnisse darlegen und gemeinsam mit dem Fachpersonal passgenaue Hilfsmittel finden. Ein Sanitätshaus in Ihrer Nähe hält nicht nur verschiedene Produkte für Sie bereit, sondern gibt auch Tipps bei der Anwendung und übernimmt die Wartung.

Ist Arthrose vermeidbar?

Arthrose ist keine Erkrankung, die auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen ist. In den meisten Fällen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Es ist deshalb nicht möglich, eine Arthrose zu verhindern. Allerdings haben Sie einen entscheidenden Einfluss auf die Risikofaktoren (Übergewicht, Fehlhaltung, Stoffwechselstörung) und können so die Auftretenswahrscheinlichkeit verringern.

Fazit

Arthrose ist eine chronische Gelenkerkrankung, die mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergeht. Sie ist nicht heilbar, allerdings kann der Verlauf positiv beeinflusst werden. Gelenkschonende Bewegung, entzündungshemmende Ernährung sowie der Einsatz von Phytotherapie hat sich bei der Therapie von Arthrose bewährt.
Im fortgeschrittenen Stadium kommen auch Hilfsmittel wie Orthesen oder Bandagen zum Einsatz. Ein Sanitätshaus in Ihrer Nähe gibt Ihnen dazu gerne Auskunft. Dadurch können Sie Schmerzen lindern und die Beweglichkeit fördern. Dies erhöht Ihre Lebensqualität enorm.

Wenn Sie Fragen zu Hilfsmitteln bei Arthrose haben, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. Wir helfen Ihnen weiter.

Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung von Össur Deutschland GmbH.