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Corona-Pandemie: Drohender Versorgungsengpass bei Sauerstoffkonzentratoren

rehaVital erarbeitet mit Herstellern und Verbänden alternative Versorgungslösung.

Bereits Ende 2020 hatte die rehaVital über drohende Lieferengpässe bei Beatmungszubehör berichtet, die sich negativ auf die Versorgung der Heimbeatmungs-Patienten auswirken könnten. Diese Situation ist nun im Fortlauf der Corona-Pandemie auch in den Bereich der stationären Sauerstoffkonzentratoren vorgedrungen. Verschiedene Krankenkassen haben bereits Kontakt mit ihren Vertragspartnern aufgenommen, um zu erfragen, wie viele Sauerstoffkonzentratoren diese derzeit auf Lager haben.

Die Lage ist bei vielen rehaVital-Mitgliedern noch beherrschbar, aber angespannt. Mit ihrer momentanen Lagerkapazität und längeren Lieferzeiten von Seiten der Hersteller ist die Versorgung mit Sauerstoffkonzentratoren zwar bisher noch gesichert. Dies ist aber z.B. auch davon abhängig, inwieweit der jeweilige Leistungsträger finanziell in der Lage ist, seine Lagerkapazität zu erhöhen und ausreichend Geräte vorzuhalten. Kleinere Unternehmen haben hier im Zweifel das Nachsehen. Insgesamt muss die rehaVital mit einem Engpass in der Versorgung an Neuware, Ersatzteilen und Zubehör rechnen.

Die rehaVital hat deshalb bereits Kontakt mit Medizintechnik-Herstellern aus der Sauerstoffversorgung aufgenommen, um in einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) gemeinsam an einer Überbrückungsstrategie zu arbeiten, die die Versorgung der ambulanten Sauerstoffpatienten bei einer Versorgungslücke mit Sauerstoffkonzentratoren sicherstellen soll. Auch Verbände, wie Spectaris und der BVMed, wurden bereits angesprochen und über den drohenden Versorgungsengpass sowie die mit den Herstellern erarbeitete Lösungsstrategie engmaschig informiert.
Ein erster Lösungsvorschlag dieser ARGE sieht bei einer Unterversorgung im Bereich der Sauerstoffversorgung den temporären Ersatz der Sauerstoffkonzentratoren durch Flüssigsauerstoff vor.

Die Umstellung auf LOX (Liquid Oxygen) soll, laut Strategievorschlag, im ersten Schritt an teilweise mobile Patienten erfolgen, die mit der Handhabung gut umgehen können. Der Patient soll dabei über einen Zeitraum von ca. drei Monaten mit LOX versorgt werden, danach erfolgt eine Neubewertung der Lage mit der Option einer Versorgung um drei weitere Monate. Sollte dies nicht die gewünschte Entlastung der Kapazitäten von Sauerstoffkonzentratoren zur Folge haben, sieht die Strategie im zweiten Schritt auch die Umstellung der Versorgung von weniger mobilen Sauerstoffpatienten vor. „Wir hoffen aber, dass es dazu nicht kommen muss und die Lage sich schon vorher entspannt“, nimmt Ole Gustafsson, Bereichsleiter Vertrieb und Krankenkassenmanagement der rehaVital, Stellung. „Die Versorgung mit Flüssigsauerstoff ist, neben dem stationären Sauerstoffkonzentrator, eine andere Form der notwendigen Sauerstoffversorgung und richtet sich vorwiegend an mobile Patienten. Unserer Meinung nach bedarf es in jedem Fall dringend einer abgestimmten Strategie, was zu welchem Zeitpunkt geschehen kann und muss, um die Versorgung aller außerklinischen Sauerstoffpatienten weiterhin sicherzustellen, damit es nicht zu einer Unterversorgung kommt.“

Die ARGE wird nun aktiv auf die Krankenkassen zugehen, um ihnen den Lösungsvorschlag vorzustellen und abzustimmen, inwieweit diese bereit sind, die temporäre Alternativversorgung im Ernstfall mitzutragen. In ersten Reaktionen stehen die Krankenkassen dem zeitweisen Einsatz von Flüssigsauerstoff generell positiv gegenüber.